Eisenbahn Journal 2006-05.pdf

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10/2005
5/2006
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B 7539 E ISSN 0720-051 X
Mai
5/2006
Berlin:
Start in neue Ära
Schweiz:
100
Jahre Simplontunnel
Anlagenporträt:
Goldene 60er in Spur N
Vorbild und neue Modelle:
E 80 und E 44.5 in H0
EDITORIAL
Märklin: Dracula ante portas?
Auch wenn es bis zur Drucklegung dieser
Ausgabe noch keine ausdrückliche Be-
stätigung von Seiten eines der Beteiligten
gibt: Beim kränkelnden Modellbahnriesen
aus Göppingen bahnt sich ein Besitzer-
wechsel an. Wie die Nachrichtenagentur
Reuters meldete, hat die Investmentbank
Goldman Sachs im Auftrag der britischen
Investmentfirma Kingsbridge Capital
Advisors einigen der Gläubigerbanken
von Märklin deren Kredite abgekauft. Nun
verhandele Kingsbridge mit den 23 Eigen-
tümern um eine Beteiligung oder gar die
Übernahme. Drohen dem Flaggschiff der
Modellbahnbranche Zerschlagung, Aus-
verkauf und „ab nach China“?
Kreditverkauf durch Gläubigerbanken ent-
spricht einem Trend, der für Mittelständler
wie Märklin neu und wenig willkommen
ist: Banken verkaufen ihre Forderungen mit
einem gewissen Abschlag an Finanz-
investoren wie Goldman Sachs. Diese
handeln die Kredite dann entweder weiter
oder versuchen, Einfluss auf den Schuldner
zu nehmen – im positiven Fall, um ihn
zu sanieren, im negativen, um ihn auszu-
saugen. Der verkaufenden Bank spült die
Transaktion Geld in die Kasse und befreit
sie von der Gefahr, auf Außenständen
sitzen zu bleiben.
Für das betroffene Unternehmen kann der
Deal fatale Folgen haben: Stellt der neue
Besitzer den gehandelten Kredit fällig,
muss die Firma ihn zurückzahlen. Kann
sie nicht, etwa weil der Kreditrahmen
ausgeschöpft ist, geht die Firma Konkurs
– und kann umso leichter gekauft werden,
oft für einen Bruchteil ihres tatsächlichen
Wertes. Nun geht das Ausschlachten erst
richtig los: Noch vorhandenes Kapital
wird abgezogen, das Unternehmen mit
Schulden eingedeckt, Liegenschaften,
Patente, Marken, Rechte usw. werden
verkauft. Zuletzt stehen die Beschäftigten
auf der Straße und der Firmenname als
leere Hülle da. Doch auch er lässt sich
meist noch zu Geld machen.
Für dieses transsilvanische Schicksal
benötigt es aber zwei Voraussetzungen:
überhohe Schulden und verkaufswillige
oder erpressbare Eigentümer. Laut Märklin-
Geschäftsführer Paul Adams hat die Firma
ihren Kreditrahmen von 60 Millionen
Euro bei weitem nicht ausgeschöpft, also
„Luft“ nach oben. Behalten die übrigen
Gläubigerbanken ihre Kredite, dürfte
Märklin eine eventuelle Fälligstellung wohl
parieren können.
Zweite Variante der feindlichen Über-
nahme, „Transsilvanien light“: Nachdem
man die Macht im Unternehmen hat, wird
die Produktion nach Fern - oder EU - Ost
verlagert, Gebäude und Grundstücke
werden verkauft, ein vergrößerter Briefkas-
ten dient als Alibi-Firmensitz. Auch dies ist
ein tausendfach durchlittenes Szenario,
bei dem es nur einen Gewinner gibt, den
sogenannten Investor.
Doch was bei Allerweltsprodukten rei-
bungslos zu funktionieren pflegt, dürfte
bei Märklin schwer machbar sein: Die
Immobilien der Firma befinden sich nicht
in gesuchten Top - Lagen und der Zink-
druckguss - solide Ruf ihrer Produkte litte
bei einem Zwangsumzug beträchtlich. Für
die Wechselstrom - fahrende Modellbahn-
welt (also etwa 40% des H0-Marktes) ist
Märklin quasi Hauslieferant. Die Marke
ist weltweit bekannt und der „Märkli-
nist“ als Modellbahnertypus einzigartig.
Gewiss: Für chinesische Firmen wäre es
kein Problem, Märklin-Loks und -Wagen in
hoher Qualität herzustellen. Doch würde
die Märklin-Kundschaft Lokomotiven aus
Schanghai, Ungarn oder Polen akzep-
tieren? Die Firma ist seit fast 150 Jahren
„Göppingen“, so wie Daimler - Benz „Un-
tertürkheim“ oder Porsche „Zuffenhausen“
– selbst wenn viele Märklin - Modelle im
Zweigwerk Györ entstehen. Auch Firmen
wie Fleischmann oder Faller wissen um
den Wert des tatsächlichen „Made in
Germany“.
Am wahrscheinlichsten ist daher, dass
Kingsbridge als echter Investor handelt,
der Firma bei ihrer ohnehin laufenden
Sanierung finanziell unter die Arme greift,
sie ansonsten aber wirtschaften lässt. In
ein paar Jahren käme Märklin runderneu-
ert, mit umgekrempeltem Sortiment und
wertvoller denn je wieder auf den Markt.
Wer wird dann zugreifen?
C
HRISTOPH
K
UTTER
Eisenbahn-Journal 5/2006
3
INHALT
Vorbild
Bahn - Notizen
Interessantes vom Vorbild – kurz und kompakt
Thema des Monats • Berlin
Schlagader Stadtbahn vor der Zäsur
Hintergrund • DB - Museum
Nürnberger Grotesken
Streckenjubiläum • 100 Jahre Westerwaldquerbahn
Hoch über den Westerwald
Schweiz • 100 Jahre Simplontunnel
Die Pasta - Achse
6
12
24
26
34
T
ITELBILD
:
Mit dem Fahrplanwechsel Ende Mai 2006
beginnt für die Bahn in Berlin eine neue Ära.
Die Fernverkehrszüge werden großenteils
von der Stadtbahn verbannt und rollen künftig
durch den neuen Nord-Süd-Tunnel zum
Berliner Hauptbahnhof. Zur großen Berliner
Zäsur schreibt Konrad Koschinski
ab Seite 12
F
OTO
: B
ODO
S
CHULZ
Vorbild und Modell
E 80 und das Roco - Modell
Eine wie keine
Das „Werbe-Modell“
E 44.5 und der Westmodel - Bausatz
Fast 50 Jahre unauffällig
Wunsch erfüllt
40
44
46
50
Streckenjubiläum • 100 Jahre Westerwaldquerbahn
Im Mai 2006 jährt sich zum 100. Mal die Eröffnung der
ersten Etappe der ehemaligen Verbindung Herborn –
Fehl-Ritzhausen – Westerburg – Montabaur mit dem
Streckenast Fehl-Ritzhausen – Bad Marienberg – Erbach.
Hoch über den Westerwald
ab Seite 26
Schweiz • 100 Jahre Simplontunnel
Die Route zwischen dem Wallis und Italien schrieb und
schreibt Erfolgsgeschichte. Ob internationaler Reiseverkehr und
Gütertransit oder Autoverladung – die Bedeutung der beiden
Röhren ist ungebrochen und wird weiter zunehmen.
Die „Pasta-Achse“
ab Seite 34
4
Eisenbahn-Journal 5/2006
Modell
Modell-Neuheiten
Anlagenporträt • Brig - Visp - Zermatt - Bahn
Die Karussellbahn
8. Modellbauwettbewerb/18 • Goldene 60er
Dampflokherbst
Diorama • Altstadtszenen
Loch im Kanal
Zugbildung • Gemünden 1959/Folge 7
High Noon
Anlagengestaltung • Am Güterbahnhof/Teil 1
Wohin der Käse einstmals rollte
Anlagengestaltung • Modellflugplatz
Nichts für HB - Männchen
Fahrzeuge supern • IORE - Doppellok von Roco
Giganten-Tuning
Digital: Decoder • Märklin/Motorola ungeregelt
Digitales Urgestein
52
Rubriken
Editorial
Bestellkarten zum Heraustrennen
58
Bahn & Medien: Neue Bücher, DVD etc.
66
Auktionen • Börsen • Märkte
Leserbriefe
74
Mini-Markt
80
Fachhändler-Adressen
Sonderfahrten & Veranstaltungen
84
Vorschau
90
Impressum
118
118
108
114
117
104
107
113
3
99
94
96
A
BBILDUNGEN DIESER
D
OPPELSEITE
:
S
AMMLUNG
H
ELLMIG
, U
RS
J
OSSI
, M
ICHAEL
F
ISCHBACH
, B
RUNO
K
AISER
Vorbild und Modell • E 80 und das Roco - Modell
Wie schafft man es, ein Modell mit wenig bekanntem Vorbild
in aller Munde zu bringen? Mit viel Werbeaufwand oder
indem man es verhunzt! Roco wählte einen dritten Weg und
schuf ein Modell, das für sich selbst wirbt.
Das „Werbe - Modell“
ab Seite 44
Anlagengestaltung • Am Güterbahnhof
In der guten alten Eisenbahnzeit waren Güterschuppen & Co.
selbstverständlicher Bestandteil einer jeden Bahnstation.
Mittlerweile sind die Vorbilder Mangelware. Bruno Kaiser
zeigt in vier Folgen, was zum Güterbahnhof gehörte.
Wohin der Käse einstmals rollte
ab Seite 84
Eisenbahn-Journal 5/2006
5
6
Eisenbahn-Journal 5/2006
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