70-Anleitung Motorumbau Modell 200-220 Diesel.doc

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"Herztransplantation" beim /8

70. Anleitung Motorumbau Modell 200/220 Diesel

"Herztransplantation" beim /8

Anleitung Motorumbau Modell 200/220 Diesel

 

 

 

Dies ist eine Beschreibung der grundsätzlichen Arbeiten und Vorgehensweise beim Austausch eines Dieselmotors im /8, zweite Serie, Modell W115. Motortyp OM615. Es bezieht sich erst mal auf die Modelle 200 und 220 Diesel. Aber auch der 240 Diesel ist fast baugleich. Der Motor wird mit Nebenaggregaten, aber ohne Getriebe gewechselt. Es handelt sich um eine gebrauchten Austauschmotor.

Ausführung mit Servolenkung (dadurch wird es sehr eng!!), Schaltgetriebe, und Schnellglühkerzen. Die Beschreibung will helfen die Arbeit vorher richtig einzuschätzen und solide auszuführen. Hilfreich ist trotzdem eine offizielle Reparaturanleitung und einige Vorkenntnisse zu dem Fahrzeug und dem Motor.

Diese Beschreibung ist nach besten Wissen gemacht. Trotzdem können sich Fehler eingeschlichen haben oder einzelne Bauteile in einer anderen Ausführung vorliegen. Also verlasst euch nicht blind auf diese Beschreibung und vergesst das Mitdenken nicht!!

Es ist sehr sinnvoll sich beide Motoren vorher genau anzuschauen und zu vergleichen ob die Nebenaggregate wie Lichtmaschine, Glühkerzen, Ölleitungen, etc baugleich sind und die gleichen Anschlussstücke haben. Eventuell müssen diese Teile sonst mit gewechselt werden oder Anschlüsse geändert werden.

 

Arbeitszeit ca. ein Tag inclusive kleiner Problemchen. Mit allen Runderumarbeiten darf man ruhig noch einen halben Tag dazurechnen. Für das Trennen vom Getriebe und das Herein- und Herrausheben der Maschine, sowie für die Demontage / Montage der Motorhaube braucht man unbedingt zwei Leute. Alles andere geht zur Not auch alleine.

 

Konzept / Alle Texte / Alle Bilder / HTML Bearbeitung

Michael Hahn.

Anregungen und freundliche Kritik (nur zu dem Thema Motoraustausch) bitte an:

Michael.Hahn@koeln.de

oder

christian.dannert@gmx.net

Für andere technische Fragen sei noch auf eine interessante Internetseite hingewiesen: Im FORUM bekommt man hier leicht ganz gute Infos:

http://www.strichacht.de/index1.html

 

(Aus juristischen Gründen: Keine Haftung und Gewähr für alle Infos und Links in diesem Dokument!)

Alle Rechte an diesem kompletten Dokument: Michael Hahn, Köln.
Private Verwendung ist erlaubt, kommerzielle und mediale Verwendung nur auf Anfrage.


1. VORBEREITUNGEN:

 Benötigte Teile:

Neue Dichtungen für Ölablassschraube und Ölfiltergehäuse.

Frisches Öl. Neuer Ölfilter.

Neuen kleinen Splint für Anlasserzug.

Frustschutzmittel für den Kühler.

Schlauchschellen für Kühlerschläuche können auch schon mal fällig werden.

Bei weiteren Montagen/Umbauten von Zusatzteilen neue Dichtungen für Anbauteile.

 

Werkzeuge:

Neben dem üblichen Schlüsseln und Gedöns wird eine Inbusschlüssel / Inbusnuss (10 oder 12) für die Anlasserschrauben gebraucht.

Bei den meisten Ausführungen ist die Ölablassschraube ein sehr großer Inbuss. Also entsprechenden Schlüssel bereit halten.

Es müssen zwei Spritleitungen und bei Ausführung mit Ölkühler zwei dicke Ölleitungen provisorisch verschlossen werden. Entsprechende Stopfen oder Klemmen sollten vorhanden sein.

Hilfreich für einige Schrauben sind mehre lange Verlängerungen für die Ratsche. Damit kann man von Oben an tief sitzende Schrauben gelangen.

Eine Bühne ist natürlich schön, aber auch oft im Weg. Unbedingt hilfreich sind vier solide Böcke, zwei kleine Rangierwagenheber und ein Kran mit geeigneten Ketten und Karabinerhaken zum Rausheben des Motors.

Wenn die Kupplung demontiert ist oder gewechselt wird, ist ein Kupplungsdorn eine echte Freude!!

 

Außerdem:

Eine alte Matte/Decke/Teppichrest zum Schutz der Kotflügel, um Lackschäden zu vermeiden!!

Die Auspuffschrauben freuen sich über etwas Caramba!

Auffangwannen für Flüssigkeiten

Sehr hilfreich ist es vor dem Ausbau eine intensive Motorwäsche durchzuführen. Hierdurch werden einige verkrustete Schraubverbindungen besser sichtbar und ausserdem reduziert sich die Ölsiffe beim Umbau!

Eine frisch geladene Batterie ist auch kein Fehler!


Vorgehensweise beim Motorumbau

2. Ausbau

(Alle Angaben rechts/links immer vom Fahrersitz aus gesehen)

Motoransicht links

 

Ausbau:

Haube abnehmen. Dazu die jeweils zwei kleinen Schraubverbindungen oberer Scharnierhebel/Haube ganz rausnehmen.

Batterie ausbauen.

Öl ablassen.

Kühlwasser ablassen. Dazu Schraube unter Kühler und einen Schlauch öffnen. Achtung, altes Kühlwasser mit Frustschutz gehört nicht unbedingt in den öffentlichen Abfluss!

Kühler ausbauen. Dazu den Kunststoffrahmen um den Ventilator mit vier Schrauben M8 lösen und auf den Ventilator zurück schieben. Der Kühler selbst ist nur gesteckt. Die zwei Gummis oben rausnehmen und Kühler senkrecht nach Oben rausziehen. (Bei Modellen mit Zusatzölkühler müssen auch dessen Schlauchverbindungen geöffnet und provisorisch verschlossen werden). Danach ist Platz um auch den Kunststoffrahmen raus zu nehmen. Der Ventilator selbst muß nicht abgebaut werden, es schafft allerdings Platz! (Vier Schrauben, sehr lang)

Die Lichtmaschine kann dran bleiben. Auch hier schafft ein Ausbau allerdings deutlich mehr Handlungsraum!

Heizungsschlauch, der von linker Motorseite zum Stehblech unter Windschutzscheibe verläuft, trennen.

Luftfilter ausbauen. (eine Schraube am Kotflügel und Schlauch am Ansaugkrümmer trennen, dann komplett nach hinten rausziehen)

Parallel zum Kotflügel verläuft auf der rechten Seite ein Wasserrohr (Heizung) zum Stehblech. Es ist mit einem Schlauch mit der Wasserpumpe verbunden. Verbindung trennen und eventuell Rohrbefestigung am Kotflügel lösen, weil es hier nachher sehr eng wird.

Gasgestänge (Stupsgestänge) an rechter Motorseite (die waagerechte Stange die zum Stehblech führt) gefühlvoll aushebeln.

Leerlaufverstellung am Zylinderkopfdeckel abmontieren. Dazu die Stangen vom Stupsgestänge abhebeln und dann das dreieckige Halteblech auf dem Zylinderkopfdeckel ganz abnehmen (2 mal SW 13). So bleibt die Einstellung des Zuges erhalten.

Auspuff vom Ansaugkrümmer trennen. (3 Federschrauben) Auspuff mit Draht am Kotflügel festmachen, damit er nachher nicht im Weg hängt.

Anlasser ganz ausbauen (2 kleine Schrauben am Halteblech, 2 Inbusschrauben am Getriebe). Der rechte Motorhalter kann zur Platzgewinnung ganz demontiert werden.

Der Vorratsbehälter der Servolenkung sollte zur Platzgewinnung abmontiert und etwas zur Seite gelegt werden. (Schlauchanschlüsse nicht trennen!!)

Druckschlauch vom Bremskraftverstärker zur Vakuumpumpe demontieren.

An vierter Glühkerze Kabel zum Chassis lösen (SW8).

Stecker vom Temperaturfühler abziehen (der sitzt auf der linken Motorseite über der Einspritzpumpe).

Dieselhauptfilter vom Motor trennen und im Motorraum liegen lassen. Leitungen zum Motor und Rücklauf trennen und verschliessen.

Starterzug lösen indem das Halteblech von der Pumpe abgenommen wird (zwei Schlitzschrauben) (Einstellung bleibt dann erhalten). Splint ziehen und Zug abnehmen.

Öldruckschlauch über Ölfilter trennen (SW14), der dünne schwarze Schlauch führt zum Öldruckkontrollinstrument im Armaturenbrett.

Pumpe der Servolenkung abschrauben und mit allen Anschlüssen im Motorraum hängen lassen. Eventuell mit Draht sichern! (je nachdem kann man das auch später machen, wenn der Motor schon vom Getriebe getrennt ist und etwas höher hängt.)

 

Kontrollieren ob alle Verbindungen vom Fahrzeug zum Motor getrennt sind!! Dann kann es losgehen mit dem Rausholen des alten Motors!

 

Unterboden (Getriebe)

Auto so aufbocken, dass man drunter kommt, aber noch von Oben agieren kann (am Besten vier Böcke), oder Grube. Oder halt Bühne. Das Auto muß jedenfalls absolut sicher stehen!

Vordere Motorhalterung (vor der Ölwanne) abschrauben.

An seitlichen Motorhalterungen die langen senkrechten Schrauben ganz rausnehmen (SW19). Motor und Getriebe mit je einem Wagenheber stützen. Motor an Kran aufhängen. Bitte keine Gewalt an der Einspritzpumpe. Wenn sich die verdreht, muß der Förderbeginn neu eingestellt werden, was sehr arbeitsintensiv ist!!

Unter dem Getriebe großes Halteblech am Wagenboden abschrauben (zwei SW17).

Getriebe/Motorverschraubung trennen (SW 17), Getriebe und Motor hängen jetzt noch zusammen, sind aber gut beweglich. Jetzt Getriebe und Motor mittels zwei Rangierwagenhebern anheben und Motor mit Kraft und Gefühl nach vorne ziehen und mit Kran nach Oben rausnehmen!

Und dann ist der alte Motor also draussen.

 

 

Motoransicht rechts    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Thermostatgehäuse

 

 

 

 

Anlasser

 

 

 

 

Auspuff

 

 

 

 

Dieselhauptfilter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ölfiltergehäuse

 


 

Vorgehensweise beim Motorumbau

3. Einbau

(Alle Angaben rechts/links immer von dem Fahrersitz aus gesehen)

Motoransicht hinten (Kupplung demontiert)

Aufnahmeloch (Nadellager) in der Schwungscheibe leicht fetten/gangbar machen.

Kupplung falls umgebaut, mit Kupplungsdorn auf Schwungscheibe montieren.

Motor an Kran aufhängen und in Motorraum ablassen.

Zum Ein- und Ausbau muß der Motor leicht schräg hängen. (vorne höher) Getriebe mit Wagenheber leicht anheben (vorne höher). An Servopumpe rechtzeitig denken. Auf Gasgestänge und Leitungen achten!

Motor ablassen und durch geschicktes Schieben und Rütteln auf das Getriebe aufsetzen. Achtung: im Motor sitzt ein etwas empfindliches Lager. Bei zu großer Gewaltanwendung wird dieses Nadellager ruiniert und man kann dann alles neu machen, um dieses Lager auszutauschen!!!

Motor auf Getriebe aufsetzen und erste Schrauben einsetzen. Dabei darauf achten, dass der Motor nicht verkantet auf dem Getriebe sitzt. Durch langsames Anziehen der Schrauben im Über-Kreuz-Verfahren Motor und Getriebe jetzt fest verbinden. Schrauben ganz anziehen. (Zwischen Getriebe und Motor sitzen keine Dichtungen, aber unten ein großes Schutzblech)

Alle Verbindungen wieder herstellen:

Solange der Motor noch auf dem Wagenheber liegt, die Verbindung zum Getriebe fest ist, und er noch nicht vorne und seitlich verschraubt ist, kann man ihn noch leicht seitlich anheben. Damit hat man besseren Zugang zu den engen Teilen an der linken Seite.

Als erstes, falls noch nicht passiert, Servopumpe wieder anmontieren.

Halteblech unter dem Getriebe wieder einsetzen.

Seitliche Motorhalterungen und Anlasser einsetzen (Massenband nicht vergessen).

Vordere Motorhalterung montieren.

Kleinen Öldruckschlauch über dem Ölfilter montieren (SW14), der dünne schwarze Schlauch führt zum Öldruckkontrollinstrument im Armaturenbrett.

An vierter Glühkerze Kabel zum Chassis montieren (SW8).

Druckschlauch vom Bremskraftverstärker zur Vakuumpumpe montieren.

Dieselhauptfilter am Motor befestigen. Leitungen zum Motor und Rücklauf verbinden. (Abdichtung erfolgt über eine Scheibe vor und eine hinter dem Schlauchstutzen)

Starterzug mit Halteblech montieren (zwei Schlitzschrauben). Zug aufsetzen und Splint einsetzen (unter Splint gehört große Gummischeibe).

Vorratsbehälter der Servolenkung wieder montieren.

Temperaturfühler Kabel wieder aufstecken.

Auspuff montieren. (3 Federschrauben mit selbstsichernden Muttern aus Kupfer). Eventuell demontierte weitere Auspuffbefestigungen wieder montieren.

Heizungsrohr an rechter Seite (Stehblech zur Wasserpumpe) wieder befestigen und Schlauch anschließen.

Heizungsschlauch von linker Motorseite zum Stehblech am Fahrgastraum wieder verbinden.

Wenn demontiert, Lichtmaschine und Ventilator wieder einbauen.

Gasgestänge an rechter Motorseite verbinden.

Luftfilter einbauen.

Leerlaufverstellung wieder montieren. Dazu dreieckiges Halteblech auf Zylinderkopf montieren und die zwei Stupsgestänge einhebeln.

Kühler einbauen, anschließen und befüllen. (Nicht vergessen vorher den Kunststoffrahmen um den Ventilator einzusetzen).

Ölfilter erneuern: Den großen Einsatznebenstromfilter erneuern, den kleinen Plastiksiebfilter (Hautstromfilter) reinigen oder erneuern. Öl einfüllen.

Nach Einbau Füllstand und Dichtigkeit von Wasserkreislauf, Ölkreislauf, Servoanlage und Spritleitungen feststellen.

Mit Handpumpe an Einspritzpumpe Sprit hochpumpen. (Großes Handrad nach links aufdrehen, und dann pumpen. Dabei Dieselanlage entlüften: An Dieselhauptfilter große Schraube in der Mitte auf dem Deckel lösen. Pumpen bis Sprit oben rausfließt. Schraube schließen.

Funktionstest: Noch ohne Batterie Starterzug, Leerlaufverstellung und Gasgestänge auf Gangbarkeit kontrollieren/testen.

Jetzt wenn möglich Auto ganz abbocken und im vierten Gang schieben. Dann dreht der Motor und man kann alle mechanischen Systeme am besten abchecken.

Batterie einbauen.

Jetzt kann man ihn anlassen!! Wenn er nicht will noch mal alles durchchecken und eventuell mit anschleppen versuchen. Nach Anlassen sofort auf Schleifprobleme an Keilriemen, Ventilator etc. achten. Öldruck und Temperatur kontrollieren.

Der Öldruck muß beim Gasgeben sehr schnell in Richtung 3.0 gehen. Im Stand kann er bis zu 1.0 fallen.

Kühlsystem entlüften: Eine Zeit ohne Kühlerdeckel laufen lassen, bis Motor über 80 Grad hat und der Thermostat geöffnet hat. Heizung einschalten/öffnen. Luftblasen im Kühler zeigen funktionierende Entlüftung. Wasser auffüllen.

Haube aufsetzen. Stern polieren, Freundin anrufen...

 

Und das soll`s gewesen sein. Stupsgestänge eventuell neu einstellen.

Nach ein paar Tagen mal alle Schrauben durchkontrollieren und einige Wochen lang alle Flüssigkeitssysteme regelmäßig checken!!

Anzugsdrehmomente bitte aus den technischen Daten der Reparaturanleitung entnehmen.

Hinweis zu Anzugdrehmomentangaben:
1 mpk entspricht 9,81 NM

Füllmengen:

Kühler/Heizung: 10,7 Liter

Öl (mit Filtergehäuse) 5,0 Liter

Motoransicht vorne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Überlaufbehälter Servolenkung

 

 

 

 

 

 

Lichtmaschine

 

 

 

 

 

 

Leerlaufeinstellung

 

 

 

 

 

 

Verschraubungen zum
Getriebe

 

 

 

 

 

 

Kupplung

 

Motoransicht vorne

4. Nachträge

Tipps und Tricks:

Beim Einfüllen des Kühlwasser nur in den Kühler bekommen Heizung und Motorblock erst mal kein Wasser ab. Bevor der Motor 80 Grad hat, ist das Ventil vom Thermostat noch geschlossen, und läßt kein Wasser durch. Deshalb ist es sinnvoll an geeigneter Stelle unterhalb des Thermostats zusätzlich Wasser einzufüllen.

Die Pumpe der Servolenkung ist mit spezialgehärteten Schrauben befestigt. Alles andere hält auch nicht!! Wenn der neue Motor keine Servolenkung hatte, muß im Aludeckel der Ölwanne ein Gewinde gebohrt werden, um den Pumpenhalter zu befestigen. Die Stelle ist allerdings nur mit Spezialschlüssel zugänglich (z.B. kleiner Entlüftungsschlüssel für die Heizung im Wohnzimmer)! Die anderen Bohrungen / Gewinde im Motorblock sind allerdings immer vorhanden.

Motor...

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