Geo Epoche Nr.17 - Kriegsende 1945.pdf

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R.G. Fischer Verlag
Orber Str. 30 • Abt. 6
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es
EDITORIAL
D
ieses ist kein Heft über den Zweiten Weltkrieg. Nicht über seine Ursachen,
nicht über seinen Verlauf. Es handelt weder vom „Blitzkrieg" noch von den
Siegen oder Niederlagen der Wehrmacht - und auch nicht von deren Ver-
brechen. Es beschäftigt sich vielmehr mit jenem kurzen geschichtlichen Moment,
jener historischen Sekunde, als sich Deutschland nach sechs Jahren Krieg geschla-
gen geben musste und das besiegte Volk in einer Mischung aus Sorge und Hoff-
nung - aus Scham über die Gräuel unter dem Nationalsozialismus und Angst vor
der Rache der Sieger - die Besatzung durch die Alliierten erwartete.
Es handelt von der „Stunde Null" am
8.
Mai 1945 und den Tagen davor und da-
nach. Als die Bewohner der von den fremden Truppen eroberten Dörfer und Städte
alle verräterischen Symbole des alten Regimes versteckten, Hitler-Porträts von den
Wänden nahmen und aus Kinderbüchern schnitten. Als die Insassen des Konzen-
trationslagers Mauthausen jubelnd ihren amerikanischen Befreiern entgegenliefen
und dann Rache nahmen an jenen „Kapos", von denen sie jahrelang gequält wor-
den waren. Als im abgelegenen Flensburg aus Berlin geflohene NS-Größen eine
neue ..Reichsregierung" bildeten und fantastische Pläne für ein Nazi-Deutschland
ohne Hitler ausarbeiteten. Und als der spätere Publizist Arnulf Baring notierte:
„Das größte Geschenk im Rückblick: die Stille. Wenn ich an den frühen Mai 1945
denke, dann zunächst an diese Lautlosigkeit, diese Ruhe, Tag für Tag unter einem
blauen Himmel. In der warmen Sonne sitzen und kaum noch Angst haben."
NACH DEM KRIEG
'«s-isss
Die Zeit danach:
beschrieben in der 2002
erschienenen
GEOEPOCHE-
Ausgabe über »Deutschland
nach dem Krieg«
In diesem Heft kommen sehr viel mehr Zeitzeugen als bei
GEOEPOCHE
üblich zu W o n - wer sonst könnte die Gefühle der Menschen nach dem Untergang
des „Tausendjährigen Reiches" anschaulicher beschreiben?
Besonders berührt haben uns zwei Berichte. Zum einen das Tagebuch des
jüdischen KZ-Häftlings Joseph Bialot. der mehr als ein Jahr in Auschwitz gefan-
gen gehalten wurde und der von der gelangweilten Grausamkeit der SS-Wachen
erzählt und von dem Martyrium seiner Mitgefangenen - „bleichen M ä n n e m .
aus denen der letzte Rest Leben gewichen war". Zum anderen die Notizen einer
jungen Berlinerin, die in den Tagen nach dem Einmarsch der Roten Armee zu jenen
etwa 100000 Frauen und Mädchen gehörte, die von Sowjetsoldaten vergewaltigt
wurden, und die genau Buch führte über jeden Soldaten, jeden Offizier, der ihr
Gewalt antat, bevor sie ihre Aufzeichnungen abschloss mit dem Satz: ..Ich weiß
nur, dass ich überleben will - ganz gegen Sinn und Verstand, wie ein Tier."
Überleben - darum vor allem ging es in der Zeit vor und nach dem
8.
Mai 1945:
für die Deutschen und für deren Opfer. Was das bedeutete an j e n e m Tag. der für
die einen der schönste, für die anderen der schrecklichste ihres Lebens war. davon
erzählt dieses Heft.
Herzlich Ihr
Michael Schaper
INHALT.
DIE A G O N I E DER ALTEN WELT
8. Mai 1945: In Europa
endet der opferreichste Kon-
flikt der Geschichte. Für
einen historischen Moment
verharren Millionen Menschen
- Wehrmachtssoldaten auf
dem Weg in die Gefangenschaft,
Ausgebombte, Flüchtlinge,
Lagerhäftlinge - in einem
Schwebezustand aus Erschöp-
fung und Hoffnung.
Seite
6
ENDKAMPF
Im belagerten Berlin
kommandiert Adolf Hitler
im April 1945 selbst
Kinder an die Front. Beim
Kampf um die Reichs-
hauptstadt opfert der
»Führer« noch einma
Zehntausende, ehe er sich
aus dem Leben stiehlt.
Seite
30
DER LETZTE AKT
Mehrmals m ü s s e n Wehrmachts-
offiziere im Mai 1945 die Kapitulations-
urkunde unterzeichnen, bis endlich
die Waffen an allen Fronten schweigen.
Währenddessen versuchen
Nazi-Größen, im letzten Moment
ihre Haut zu retten.
Seite
54
W A R T E N A U F DIE
BEFREIER
In den letzten
Kriegstagen hoffen die
Insassen vieler Kon-
zentrationslagerauf die
alliierten Soldaten - und
müssen mehr noch als
zuvor die SS-Wachen
fürchten, die das Ende
nahen sehen.
Seite
68
Bilddokumente:
Die Agonie der alten Welt
Essay:
Schatten der
Vergangenheit
DEUTSCHLANDS
»STUNDE NULL«
Mit gemischten
Gefühlen erwarten
die Menschen überall
im besiegten Reich
die Alliierten. Zwar emp-
finden sie Erleichterung
- weil sie den Bomben
entkommen sind und
der Gestapo. Aber
sie fürchten auch die
Rache der Sieger.
Seite
90
Berlin 1945:
Endkampf
Deutschlands Kapitulation:
Der letzte Akt
Mauthausen:
Den Tod vor A u g e n
Auschwitz:
Tagebuch eines
KZ-Häftlings
Befreiung:
Zwischen Sorge
und Hoffnung
Frauen in Berlin:
Die Hölle danach
Angriff auf Asien:
Hiroshima
Interview:
Der Kalte Krieg
HIROSHIMA
A u s Angst vor den
Nationalsozialisten ent-
wickeln US-Forscher
fieberhaft die Atombom-
be. Doch als sie die
Waffe endlich in Händen
halten, gibt es für sie
nur noch ein Ziel: Japan.
Denn dort geht das
Schlachten auch
nach dem Kriegsende
in Europa weiter.
Seite
112
China 1937-1949:
Kampf im
Reich der Mitte
Flüchtlinge:
Fremde Heimat
Kriegsgefallene:
Endlich Gewissheit
Zeitläufte:
W a s am 8. Mai geschieht
Alle Ereignisse 1945
Vorschau:
London - die erste
Metropole der Moderne
Fotohinweise:
Impressum:
6
26
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104
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170
178
111
111
Titelbild:
Ein deutscher Soldat ergibt
sich den Alliierten, wahrscheinlich
im Winter 1944/45 in den A r d e n n e n ;
S a m m l u n g Roger-Viollet
Redaktionsschluss: 9. März 2005
DER KALTE KRIEG
Im Jahr 1945
beherrschen die
Alliierten gemeinsam
die Welt - 24 Monate
später haben sie
den Globus in Ost und
West geteilt und be-
kämpfen sich nicht nur
mit den Mitteln der
Propaganda. Die Geburt
eines Jahrhundert -
konfliktes.
Seite
132
Angeblich authentische
Fotografien
aus dem Zweiten
Weltkrieg sind damals manch-
mal zu Propagandazwecken
manipuliert worden. Alle Aufnah-
men in diesem Heft sind deshalb
einer aufwendigen Prüfung
unterzogen worden. Fehler sind
dennoch nicht mit Sicherheit
auszuschließen.
Zitate
werden in der heutigen
Rechtschreibung wiedergegeben.
Kürzungen in den Zitaten sind
nicht kenntlich gemacht worden.
Buchempfehlungen und
weitere Beiträge im Internet unter
www.geo.de/epoche-kriegsende
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